Wirtschaft

In der Corona-Krise ging vieles nicht mehr, es drohen Insolvenzen, Menschen fürchten um ihren Arbeitsplatz. Und spätestens beim Einkauf in der Apotheke, dem Supermarkt oder der Drogerie wurde klar, wie sehr wir im Alltag auf das Funktionieren globaler Produktionsketten angewiesen sind, deren Teil auch unsere Remscheider Wirtschaft – von der (Export-)Industrie über die mittelständischen Unternehmen bis zum Einzelhandel und der Gastronomie – ist.

Doch die Krise zeigt auch den Erfindungsreichtum, die Flexibilität, die Schaffensfreude und die Solidarität unserer Unternehmen. Und genau hierin liegen die so oft beschworenen Chancen dieser Krise, denn spätestens beim Blick über den Tellerrand wird klar: Ein „Weiter so“ kann es nach Corona nicht geben. Dies gilt auch und vor allem vor dem Hintergrund der Klimakrise. Allzulange haben wir auf mittlerweile alte Technologien gesetzt, obwohl vielen Remscheider Unternehmen schon lange klar ist: Weltweit gehört die Zukunft den erneuerbaren Energien, dem sparsamen Umgang mit Ressourcen, dem Recycling, kurz: der Umweltwirtschaft in ihrer ganzen Vielseitigkeit. Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen bedeutet auch für die kommunale Wirtschaftsförderung, sich diesen Veränderungen zu stellen, hier setzt GRÜNE Wirtschaftspolitik an.

In Umwelttechnologien investieren!

Als Industriestadt beherbergt unsere Seestadt auf dem Berge fast ein Drittel ihrer Arbeitsplätze in der Produktion. Remscheider Firmen haben sich weltweit als Automobilzulieferer einen Namen gemacht, als Produzenten von spezialisiertem Werkzeug oder in der hochentwickelten Metallverarbeitung. Doch unsere Unternehmen stehen einer sich weltweit verändernden Nachfrage gegenüber: Erneuerbare Energien, statt Kohlestrom, Quoten für Elektrofahrzeuge, weltweiter Protest gegen den Plastikwahnsinn, Vormarsch grüner IT und Abkehr vom Individualverkehr sind nur einige Stichworte, die diesen Wandel beschreiben. Wer also auf den Weltmärkten von morgen bestehen will, wird zunehmend auf Umwelttechnologien setzen – sei es in der Wärme-, Kühl- oder IT-Technik, dem Maschinen- und Anlagenbau oder eben der Automobilindustrie.

Wir Grünen stehen zum Industriestandort Remscheid, darum wollen wir diese Kompetenzen in Remscheid und der Region gezielt fördern: Wir wollen die Initiative ergreifen, um in Zusammenarbeit mit den Hochschulen, den Berufs- und Weiterbildungskollegs, den Kammern u.a. ein regionales „Qualifizierungscluster Umweltwirtschaft“ aufzubauen. So wollen wir Fachkräfte ausbilden und gleichzeitig technologische und wirtschaftliche Kompetenzen in den Unternehmen fördern.

Mit dem Mittel der sog. „Konzeptvergabe“ wollen wir darüber hinaus auch bei der Erschließung und Vergabe von Gewerbeflächen Unternehmen gezielt fördern, die sich verpflichten in diese Zukunftsmärkte zu investieren.

Digitalisierung voranbringen!

Neben dem Klimawandel ist die Digitalisierung ein weiteres Megathema unseres Jahrhunderts. Während des Lock Downs haben wir einerseits eine kleine Ahnung davon bekommen, wie digitale Anwendungen unser Arbeit- und Wirtschaftsleben dauerhaft verändern könnten. Wir haben aber auch gesehen, wie wenig wir die digitalen Möglichkeiten eingeübt haben und wie unzureichend unsere Infrastruktur nach wie vor ist.

Wir Grünen wollen, dass Menschen auch in Zeiten von schleppenden Umsätzen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit nicht den Anschluss und damit ihre Zukunftsaussichten verlieren. Neben dem konsequenten Ausbau der Netze brauchen wir eine Qualifizierungsoffensive für Auszubildende, Arbeitsnehmer*innen und Unternehmer*innen gleichermaßen. Dazu gehört für uns Grüne auch, dass alle Kinder und Auszubildende Zugang zu digitalen Endgeräten erhalten.

Wir werden unsere Unternehmen beim Aufbau einer energie- und ressourceneffizienten grünen IT-Infrastruktur unterstützen.

Dazu wollen wir z.B. die erfolgreichen bestehenden Contracting-Angebote der Stadtwerke im Bereich von Heiz- und Solaranlagen auf den Bereich IT erweitern.

Homeoffice-Modelle eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten für die Vereinbarung von Familie und Beruf oder flexible Arbeitszeiten. Die Erfahrungen des Lockdowns zeigen, dass auf diese Weise insbesondere Pendlerverkehre effektiv und spürbar reduziert werden. Das spart nicht nur CO2 und Stickoxide, weniger Verkehr bedeutet auch weniger Lärm und mehr Platz in unserer Stadt. Darum wollen wir Homeoffice-Modelle in der Stadtverwaltung und den städtischen Tochterunternehmen verstärkt fördern.

Start-ups fördern!

Nicht nur in Sachen Digitalisierung bringen Gründer*innen unsere Gesellschaft voran. Sie sind Erfinder*innen neuer technischer, gesellschaftlicher und/oder sozialer Innovationen und damit oft Motoren neuer wichtiger Entwicklungen. Gründer*innen brauchen Kapital. Auch hier hat die Corona-Krise schonungslos offengelegt, wie schwer es gerade für Solo-Selbstständige und junge Kleinstunternehmen ist, an Kredite zu erhalten.

Wir Grünen werden die Gründungskultur in Remscheid weiterentwickeln. Dazu unterstützen wir einerseits private Initiativen wie die Gründerschmiede. Sie bieten nicht nur gezielte Beratung für Gründer*innen, sondern auch den buchstäblichen Raum für neue Ideen. Wir Grünen wollen die bestehenden „Shared-Space“-Angebote dauerhaft fördern und z.B. mit „Shared-IT“-Konzepten insbesondere digitale Geschäftsmodelle und Umwelttechnologien voranbringen.

In Zusammenarbeit mit unserer Stadtsparkasse und der regionalen Volksbank wollen wir darum einen Micro-Beteiligungsfonds entwickeln, der in Verbindung mit einer Crowdfunding-Option vor allem den jüngsten und kleinsten Unternehmen in unserer Stadt schneller Zugang zu neuer Liquidität und zusätzlichem Kapital ermöglicht.

Gastronomie und Einzelhandel stärken!

In der Corona-Krise wurde auch deutlich, wie wichtig städtisches Leben und Begegnung in unseren wunderbaren Remscheider, Lenneper und Lüttringhauser Geschäften, Cafés, Eisdielen, Restaurants und Kneipen ist. Und noch eins: es sind nicht die großen Ketten, die unser Leben im Lockdown mit kreativen Ideen und besonderen Angeboten bereichert haben – es sind die kleinen Unternehmer*innen, unsere Remscheider*innen. Sie gilt es zu erhalten, zu stützen und zu fördern.

Deshalb werden wir Grünen uns weiterhin dafür stark machen, regionalen Händler*innen und Gastronom*innen Chancen zu eröffnen, sei es durch großzügige Erlaubnisse für Außengastronomie, günstige(re) Gebühren, verbesserte Möglichkeiten für Außenwerbung und vor allem durch Werbung für den Einkauf und Freizeitgestaltung vor Ort. Dazu wollen wir die zu Zeiten des „Lockdowns“ ins Leben gerufene Internetplattform für den städtischen Einzelhandel dauerhaft erhalten und zu einem städtischen Online- Marktplatz für Waren und Dienstleistungen weiterentwickeln.

Wie schon in der Lenneper Altstadt erfolgreich praktiziert, wollen wir unseren Händler*innen und Gastronom*innen verstärkt Parkplatz- und Straßenflächen flexibel und zeitweise für Außengastronomie und Außenverkauf zur Verfügung stellen.

Gemeinsam mit dem Stadtmarketing und den ehrenamtlichen Marketingräten wollen wir darüber hinaus eine dauerhafte Werbekampagne auf den Weg bringen, die den Menschen Lust darauf macht, in Remscheid einzukaufen, auszugehen oder kulturelle und sportliche Angebote wahrzunehmen.

“Anders Wirtschaften” ausprobieren!

Jenseits der Kapitalgesellschaften gibt es aus Wirtschaftsformen, die auf Gemeinsinn setzen. Menschen schließen sich z.B. zu Genossenschaften zusammen, richten (Kleider-) Tauschbörsen ein, starten ein Crowdfunding oder betreiben Foodsharing. Ihnen ist es wichtig, nicht nur ein Einkommen zu erwirtschaften, sondern dies auch fair und mit anderen zusammen zu tun. Nicht die Konkurrenz auf dem Markt treibt uns an, sondern das Wohl der Gemeinschaft.

Wir Grünen wollen diese Formen der geteilten Ökonomie gezielt beraten, bei der Finanzierung (vgl. Micro-Beteiligungsfonds), aber z.B. auch bei der Vermittlung preisgünstiger Gewerbe- und Büroflächen unterstützen.

Keine Produkte aus Kinderarbeit oder ausbeuterischer Arbeit verwenden!

Weltweit müssen viele Kinder arbeiten: Sie klopfen (Grab-) Steine, schürfen Gold oder Diamanten, nähen Fußbälle, verdingen sich als Erntehelfer*innen, knüpfen Teppiche. Dies alles geht auf Kosten ihrer Gesundheit, ihrer Bildungschancen, ihrer Perspektiven. Auch die Arbeitsbedingungen der Erwachsenen sind teilweise katastrophal. Das habe nicht nur die vielen Toten bei den Bränden in Textilfabriken gezeigt.

Wir Grünen erteilen dem Erwerb und dem Einsatz von Produkten aus Kinderarbeit eine klare Absage. Wir erwarten von den Unternehmen, die Waren aus den Ländern, in denen es noch Kinderarbeit gibt, importieren, dass sie sicherstellen, keine Produkte aus Kinderhand einzuführen. Dort, wo die Stadt Remscheid im Rahmen von Ausschreibungen oder direkten (Konzept- )Vergaben Einfluss nehmen kann, werden wir GRÜNE auch weiterhin konsequent auf die Einhaltung von Menschenrechten und sozialen Mindeststandards pochen.

Wir Grünen wünschen uns ein großes Angebot fair hergestellter Produkte auch in unserer Stadt. Wir unterstützen das „EineWelt-Netz“.

 

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