Teilhabe

Es gibt ein starkes Wir-Gefühl in unserem Remscheid. Das haben wir alle gemeinsam in der Corona-Krise gesehen. Remscheider*innen haben einander geholfen, Unbekannte sind miteinander ins Gespräch gekommen. Wir alle gemeinsam haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben viel dazu gelernt – über uns, unsere Nachbarn, unseren Stadtteil. Aber auch über Solidarität zwischen Alt und Jung, zwischen arm und reich. Wir wollen daran anknüpfen.

Armut gibt es auch in unserer Stadt. Beinahe jedes vierte Remscheider Kind wächst in Armut oder ist von Armut bedroht. Arm zu sein, ist in einer reichen Gesellschaft besonders schwierig. Armut erschwert Teilhabe am öffentlichen Leben, an Bildungschancen und an Fort- und Weiterbildungen. Für Kinder zeigt die PISA-Studie leider immer noch: die soziale Herkunft entscheidet über die Zukunft der Kinder. Das ist nicht tragbar! Allein schon der Kinder wegen muss Armut in unserer Stadt intensiv bekämpft werden.

Wir wollen unsere kommunalen Möglichkeiten nutzen! Auch wenn viele Bedingungen von Bund und Land festgelegt sind, kann die Stadt Remscheid helfen, die Folgen der Armut abzufedern.

Teilhabe ermöglichen!

Grundlegend ist, allen Menschen in unserer Stadt einen niederschwelligen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Neben einer finanziellen Absicherung bedarf es dazu einer umfassenden sozialen und kulturellen Infrastruktur, die zusammen mit der materiellen Absicherung in der Lebenswelt der Menschen ankommt. In Remscheid finden viele Veranstaltungen statt, die für alle zugänglich sind. Doch die meisten Angebote kosten Geld. Ihren Besuch können sich nicht alle Remscheider*innen leisten.

Wir Grünen werden Kindern, Jugendlichen und Ihren Familien ermöglichen, die Angebote von Vereinen, Musik- und Kunstschulen, der Natur-Schule Grund und/ oder unserer Museen besser zu nutzen. Beispielsweise indem die Stadt dies durch quartiersbezogene Ansprechpartner*innen, vergünstigte Angebote und Gutscheine wie einen Kinderpass fördert, um einkommensschwachen Familien Teilhabe zu ermöglichen.

Nachbarschaften stärken!

Menschen, denen es wirtschaftlich nicht gut geht, brauchen Unterstützung und Solidarität. Wo könnte das besser gelingen als in den Nachbarschaften?

Wir Grünen werden die Nachbarschaften unterstützen durch hauptamtliche Ansprechpartner*innen in allen Quartieren, die die Angebote der Stadt bündeln und vermitteln und so und lebendigen Nachbarschaften ein gutes Gerüst für viele Arten von Aktionen und Teilhabe schaffen.

Familien schützen!

Familien und Alleinerziehende, die von Armut betroffen oder bedroht werden, sind im Alltag besonders gefordert. Beengte Wohnverhältnisse und finanzielle Sorgen prägen die persönlichen Lebensumstände. Dazu mögen auch Gewalterfahrungen insbesondere für Frauen und Kinder kommen. Auch die Familien, die auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Vertreibung nach Remscheid gekommen sind, leben nicht allein am Existenzminimum, sondern leiden auch unter den Erlebnissen. Alle Familien brauchen unseren Schutz – und zwar von Anfang an, damit sie sich Perspektiven schaffen können.

Wir Grünen stärken die Erziehungsberatungsstelle, unser Frauenhaus, den Kinderschutzbund und die Familienbildungsstätte. Wir fordern quartiersbezogene Anlaufstellen, die über entsprechende Beratungs- und Hilfsangebote Familien unterstützen können.

Ausbildungschancen verbessern!

Noch immer gibt es viel zu viele Jugendliche, die aus den unterschiedlichsten Gründen keine Lehrstelle finden. Ohne berufliche Perspektiven wird Armut verfestigt. Auf der anderen Seite werden qualifizierte Fachkräfte dringend gebraucht.

Wir Grünen haben zum Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit auf Null zu senken. Wir werden Zielgruppen orientierte Angebote zur Qualifizierung von jungen Erwachsenen verstetigen und weiter ausbauen und weiterhin die Ausbildungsbetriebe stärken. Die gute Zusammenarbeit von Schulen, der Jugendarbeit und dem Jobcenter wollen wir fördern und verstärken.

Frauen besser in den Arbeitsmarkt integrieren!

Es ist immer noch so, dass Frauen erheblich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Besonders nach der Erziehungspause arbeiten Frauen trotz guter Qualifizierung häufiger in Teilzeit mit erheblichen Nachteilen für die Karriere, den individuellen Verdienst und die spätere soziale Absicherung.

Wir Grünen werden die Arbeitsmarktzugänge für Frauen in Remscheid weiter verbessern. Die Teilzeitausbildung muss erweitert werden. Darüber hinaus werden wir gemeinsam mit Arbeitgeber*innen und Gewerkschaften an der Entwicklung familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle arbeiten.

Qualifizierungen ausbauen!

Es wird immer schwieriger für ungelernte Arbeitskräfte, Arbeit zu finden, während Fachkräfte fehlen.

Wir Grünen werden die Qualifizierungsmöglichkeiten weiter ausbauen. Mit Blick auf die Einwohner*innen, die auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung und Not in unsere Stadt gekommen sind, gilt es bei den Qualifizierungen auf den Vorerfahrungen und Kenntnissen aufzubauen.

Wohnungslosigkeit vermeiden!

Wohnungslosigkeit trifft immer wieder Menschen. Der unerwartete Verlust der Arbeitsstelle, eine unübersichtliche Schuldenlast, kaum Perspektiven, ein geringer Verdienst – das sind nur einige der Umstände, aus denen einige Menschen in unserer Stadt ihre Wohnung verlieren. Manche kommen beispielsweise aus europäischen Ländern auf der Suche nach Arbeit und haben schlicht noch keine Wohnung.

Wir Grünen werden dazu beitragen, dass Menschen ohne Wohnung schnell wieder eine bezahlbare Unterkunft finden. In unserer Stadt gibt es viele Wohnungen. Niemand soll auf der Straße schlafen müssen.

Die „Tafel“ stützen!

Es ist kaum zu ertragen, dass einige Remscheider*innen ihren täglichen Nahrungsbedarf mit Hilfe der „Remscheider Tafel“ decken müssen, während auch in unserer Stadt immer noch viel zu viele Lebensmittel weggeworfen werden.

Wir Grünen werden die Arbeit der Tafel weiter stützen. Gleichzeitig werden wir für Initiativen, die sich um die „Rettung“ von Lebensmitteln kümmern, werben.

Globale Verantwortung wahrnehmen!

Armut hat viele Gesichter – weltweit. Billige Kleidung und Nahrungsmittel, wichtige Rohstoffe, günstige Spielgeräte und Elektronik werden oft von Menschen (auch Kindern) unter unwürdigen sozialen und gesundheitlichen Bedingungen produziert.

Wir Grünen setzen uns dafür ein, dass die Ideen des fairen Handels und eines nachhaltigen Konsums weiterverbreitet wird.Wir unterstützen die Arbeit des Weltladens und setzen uns für regionale Wirtschaftskreisläufe ein.

 

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