ANFRAGE Möglichkeiten zur verbesserten Unterstützung des Ehrenamts für Geflüchtete und Migrant*innen?

14.03.17 –

Anfrage zur Sitzung des Integrationsrates am 16.03.2017 und des Rates am 30.03.2017.

Im September letzten Jahres hat der Rat beschlossen, eine durch das Landesprogramm KOMM-AN geförderte Stelle zur Ehrenamtskoordination einzurichten. Diese Stelle ist beim Kommunalen Integrationszentrum (KI) angesiedelt. Über die Stelle liegen uns noch keine Informationen zu deren praktischer Ausgestaltung vor.

Im letzten Jahr ist immer wieder deutlich geworden, dass es in Remscheid ein großes ehrenamtliches Potential für Geflüchtete und Neuzugewanderte gibt. Sei es Begleitung, Sprachkurse, Spielgruppen o.ä. Auch die Träger bieten ein großes Repertoire an Projekten, Schulungen etc. an. Woran es bisher gehapert hat, ist die Koordination sowie die direkte Schulung von potentiellen Ehrenamtler*innen. Einige sind bei einem Verein oder Träger aktiv, andere engagieren sich auf eigene Faust.

Um potentielle Ehrenamtler*innen direkt an die passende Stelle zu vermitteln, wäre es sinnvoll, wenn sie sich bei einer zentralen Stelle melden (im besten Falle das KI) könnten, dann geschult und als letzten Schritt an die Träger weitergeleitet werden. Ein städtisches Ehrenamtskonzept sowie ein städtischer Integrationsplan wären dafür hilfreich. Bei den vom OB einberufenen Veranstaltungen „Dialog Flucht“ wurde unter anderem ein Ehrenamtskonzept vorgestellt, bei dem Wert auf die Kooperation der freien Träger mit dem KI gelegt wurde. Einen aktuellen Sachstand gibt es nicht.

Auch wenn die Flüchtlingshilfe gut aufgestellt ist, gibt es in einigen Punkten Handlungsbedarf. Als ein großes Hindernis ist immer noch die Sprachbarriere zu nennen. Die Fachsprache in Formularen und Antwortschreiben macht auch den bisher freiwillig Tätigen zu schaffen. Es gibt bisher kaum Schulungen und daher müssen immer wieder Nachfragen erfolgen, die einen weiteren Gang zur jeweiligen Institution erforderlich machen. So landen manche wichtige Schreiben unerledigt in Schubladen und diese Versäumnisse führen zu Nachteilen, Schwierigkeiten und verpassten Fristen. Es gibt bereits von den Landesbehörden übersetzte Formulare und Vordrucke.

Ein weitergehender Lösungsweg für dieses Problem, wäre der Einsatz geschulter Integrationslotsen (Pat*innen). Integrationslotsen werden vom Land gefördert und können Geflüchtete und Neuzugewanderte zu Ämtern und Institutionen begleiten. Dies würde eine gewisse Sicherheit und Unterstützung bieten. Integrationslotsen haben nicht nur den Vorteil, dass sie praktische Hilfe anbieten, bei Verständigungsschwierigkeiten helfen können und die Administration und das Leben in Remscheid/Deutschland kennen, sie werden auch schnell vertraute Personen, die in persönlichen Angelegenheiten, bei Unsicherheiten und Ängsten helfen können. In Wuppertal und Solingen gibt es im Vergleich zu Remscheid bereits funktionierende Pat*innenssysteme. Darüber hinaus sind natürlich auch Sprachmittler*innen in den Behörden erforderlich, die bei der Übersetzung unterstützend begleiten.

Zur Unterstützung des Kommunalen Integrationszentrums und der in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Aktiven gibt es diverse Förderprogramme von Land und Bund, die eine große Unterstützungsleistung bieten können.

Zu diesen Punkten stellen sich unserer Fraktion folgende Fragen, um deren Beantwortung wir Sie bitten:

  1. Ist die Erarbeitung eines Integrationsplans, unter Einbeziehung des Ehrenamtes, vorgesehen? Wenn ja, wann ist damit zu rechnen?
  2. Was ist aus dem im Dialog Flucht vorgestellten Konzept geworden und wie sieht die Zusammenarbeit der freien Träger mit dem KI aus?
  3. Ist daran gedacht, den „Dialog Flucht“ wieder einzuberufen, um so alle mit dem Thema befassten Träger und Institutionen an einen Tisch zu holen, ggf. auch für einen Erfahrungsaustausch und zur Evaluation der bisher geleisteten Arbeit?
  4. Wie wird sichergestellt, dass die Geflüchteten die an sie gerichteten Vordrucke und Informationen auch verstehen? Werden u.a. Sprach- und Kulturmittler*innen eingesetzt? Gibt es Übersetzungshilfen zu den Vordrucken? Werden die Menschen entsprechend beraten? Wenn ja, von wem?
  5. Ist es vorgesehen, Integrationslotsen einzusetzen? Sollen diese vom Kommunalen Integrationszentrum geschult werden?
  6. Wie ist der Stand bei vorhandenen Patenschaftskonzepten? Gibt es eine Zusammenarbeit des KI beispielsweise mit der Ökumenischen Initiative Lüttringhausen, die sich um Koordination der Patenschaften bemüht und unlängst dazu eingeladen hatte?
  7. Was kann man von Schulungskonzepten der Nachbarkommunen übernehmen oder welche Kooperationen können mit den Nachbarstädten eingegangen werden? Gibt es „Best Practice“ Projekte, die Vorbildcharakter haben können?
  8. Gibt es ein konzentriertes Fördermanagement in Bezug auf Integrationsmaßnahmen?

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