Eine Willkommens- uns Anerkennungskultur für Remscheid

20.05.15 –

Folgenden Antrag stellen die Ratsfraktionen/Ratsgruppen von SPD, Grünen, FDP und W.i.R. zur Sitzung des Rates am 18.06.2015.

Der Oberbürgermeister wird gebeten, gemeinsam mit Akteur*innen innerhalb der Stadtverwaltung und in der Zivilgesellschaft einen Leitbildprozess für eine Anerkennungs- und Willkommenskultur zu initiieren mit dem Ziel, die Möglichkeiten, die eine interkulturelle und inklusive Stadtgesellschaft bietet, zu nutzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Migrantenselbstorganisationen sind ebenso selbstverständlich einzubeziehen wie der Integrationsrat und der Stadtrat. Über den Fortgang ist regelmäßig zu berichten.    

Begründung:

Eine vielfältige Gesellschaft ist keine romantische Utopie und schon gar keine bedrohliche Form entfremdeter Parallelgesellschaften. „Vielfalt“ und interkulturelles Zusammenwirken ist gelebte Realität und findet ihren Ausdruck in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens. Jeder Mensch, egal welcher Herkunft, der unter uns lebt oder geboren ist, lernt, seine Kinder erzieht, arbeitet und wirtschaftet, ist ein gleicher und unverzichtbarer Teil unserer Stadt. Zur Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung sowie zur Förderung von Toleranz und Wertschätzung bedarf es einer Kultur des Respekts, der Anerkennung und das Bekenntnis zu gleichberechtigter Teilhabe von Geburt an. Dies bedingt ein beispielhaftes Zeichen der Stadtverwaltung z.B. bei der Anerkennung und Förderung der Mehrsprachigkeit von Kindern, bei der interkulturellen Öffnung der Regeldienste, beim kultursensiblen Umgang mit Kund*innen, bei der Eröffnung von Chancengleichheit und bei der Entwicklung von kultursensiblen Instrumenten in der Stadtentwicklung. Weder in der Bildung noch im Arbeitsmarkt, weder bei der Wohnungssuche noch in Kultureinrichtungen oder in der Pflege dürfen weder die Herkunft, der soziale Status, das Geschlecht oder die Religionszugehörigkeit über den Zugang zu Chancen entscheiden.

Es ist selbstverständlich, dass jeder Mensch, der auf der Flucht vor Armut, Hunger und Gewalt zu uns kommt, in Remscheid ein sicheres und würdevolles zu Hause bekommt. Willkommenskultur geht vom Menschen aus und leistet einen wichtigen Beitrag  zu einer weiteren Abkehr von einer überholten Abschottungskultur und defensiver Erkenntnisverweigerung „kein Einwanderungsland“ zu sein. Dazu brauchen wir Begegnung, Anerkennung und eine interkulturelle Öffnung der Gesellschaft.

Zu einer Willkommenskultur gehört auch die positive und offene Einstellung von öffentlichen Einrichtungen und Politiker*innen gegenüber Migrant*innen. Insbesondere in Ämtern und Behörden fühlen sich Migrant*innen oft nicht willkommen. Die Remscheider Stadtverwaltung kann von den interkulturellen Kompetenzen, der Mehrsprachigkeit und dem hohen Qualifikationsniveau vieler Zuwanderer*innen profitieren. Aufgrund des demografischen Wandels und eines ansteigenden Fachkräftemangels wird Remscheid auch in Zukunft zunehmend auf Einwanderung angewiesen sein. Es gilt die Prozesse zu gestalten und dazu geeignete Instrumente zu entwickeln.

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