Gelebte Demokratie unter Corona-Bedingungen

Am Freitag stellten die Grünen die Kandidat*innen für die Ratsreserveliste, die Bezirksvertretungen und die Wahlbezirke auf.

02.06.20 –

Ein wenig unwirklich kam es den 36 wahlberechtigten Besucher*innen der Aufstellungsversammlung der Remscheider Grünen schon vor, als sie sich mit dem gebotenen Abstand in der Mensa der Sophie-Schule zu ihrer Aufstellungsversammlung zusammenfanden. Für die vielen neuen Mitglieder war es zusätzlich etwas Neues. Dennoch tat das der guten Stimmung und der Disziplin bei den vielen Wahlen keinen Abbruch.

An Platz 1 der Ratsreseveliste, bei den Grünen ein Frauenplatz, wurde Ilka Brehmer mit 100% der Stimmen gewählt. In ihrer Rede machte sie deutlich, wie wichtig ihr auch als Sprecherin des Arbeitskreises „Soziales“ das Wohl der Familien ist. Als zweiten Schwerpunkt stellte sie die Themen „nachhaltiger Konsum“ und „fairer Handel“ in den Mittelpunkt. Beides sei in einer globalisierten Welt untrennbar miteinander verbunden. Klimaschutz und der Schutz der Menschen vor ausbeuterischen Arbeitsbedingungen seien kein Gegensatz sondern zwei Seiten derselben Medaille.

Stadtentwicklung und Flächenpolitik waren das Thema von David Schichel, der nahezu einstimmig auf dem zweiten Listenplatz landete. Er machte deutlich, dass die Stadt sich von der Autostadt weg zu einer grünen Stadt für alle Menschen hin entwickeln müsse. Dazu brauche es mehr Radwege und mehr ÖPNV sowie mehr und bessere Rad- und Fußwege. Während er einer Bebauung an der Knusthöhe eine klare Absage erteilte, befürwortete er die Entwicklung des Gleisdreiecks allerdings unter den Bedingungen der Entwicklung eines ökologischen Gewerbegebietes. Die Fläche sei kostbar und Klimaschutz unabdingbar. Schon allein deshalb müsse auf beides in der Abwägung in besonderem Maße geachtet werden.

Vielfalt war das Thema von Jutta Velte, die mit großer Mehrheit auf den dritten Listenplatz gewählt wurde. Remscheid sei in mehrere Hinsichten einzigartig. Hier lebten viele Menschen, deren Familien im Lauf der letzten 50 Jahre einwandert seien, hier lebten viele Senior*innen, hier sei die vielfältige Natur von überall her in 10 Minuten zu Fuß gut zu erreichen. Politik müsse allen Remscheider*innen gerecht werden. Insbesondere Bildungsgerechtigkeit läge ihr angesichts der großen Zahl der Kinder, die in Armut lebten, am Herzen. Hier müsse zwingend mehr geschehen. Chancengerechtigkeit, Digitalisierung, Diskriminierungsfreiheit und Bildung für nachhaltige Entwicklung seien bedeutsame Ziele für den weiteren Ausbau der Bildungssysteme.

Eine erste Kampfabstimmung erlebten die grünen Mitglieder bei den Kandidaturen für den vierten Platz. Hier setzte sich Lars Jochimsen mit dem Thema Umweltpolitik gegen Frank vom Scheidt durch, der mit seiner großen Erfahrung im politischen Betrieb aufwartete.

Umweltpolitik ist auch das Thema von Susanne Fiedler, die konkurrenzlos für den fünften Platz ins Rennen ging. Ihr lägen insbesondere der Ausbau und die weitere Entwicklung der erneuerbaren Energien am Herzen. Hier sei in der Vergangenheit zu wenig geschehen. Fridays for Future habe noch mal deutlich gemacht wie wichtig Klimaschutz auch für die jüngeren Generationen sei.

Eine Lanze für die Jugend brach Vincent Amtmann mit seinem Plädoyer für eine jüngere Politik, mit dem er sich gegen Frank vom Scheidt, der erneut kandidierte, durchsetzte. Nach seiner Wahrnehmung seien junge Menschen in der Politik zu wenig vertreten. Mit dem Aufbau einer Grünen Jugend und auch der Initiative Seebrücke wolle er gezielt die Themen der jungen Menschen aufgreifen.

„Vergesst die Kultur nicht“ mit diesem Aufruf setzte sich die langjährige Fraktionsvorsitzende der Grünen Ratsfraktion, Beatrice Schlieper“ in einer Kampfkandidatur gegen Barbara Kempf durch, die die Vermeidung von Plastikmüll und die Flüchtlingspolitik thematisierte.

Auf den achten Platz wurde Frank vom Scheidt gewählt.

Den neunten Platz eroberte Petra Kuhlendahl, die mit ihrem Kernthema Nachhaltigkeit die Stimmen der Mitglieder auf sich vereinen konnte.

Für den zehnten Platz wurde schließlich Rolf Haumann aufgestellt, der in seiner Rede auf die Bedeutung von Teilhabe für junge Menschen hinwies.

Am Ende der fünfstündigen Versammlung war ein spannender Wahlabend vorbei und die Kandidat*innen für die Ratsreserveliste, die Bezirksvertretungen und die Wahlbezirke fest.

 

Die Ergebnisse im Detail s. Anhang.

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